Was versteinert das Herz – und wie lässt es sich wieder öffnen?

Der Tod eines geliebten Menschen, eine schlimme Diagnose, ein Unfall, Ungerechtigkeiten, Kränkungen, Verluste von Menschen und Gegenständen – all das kann ein Herz versteinern lassen. „Versteinerte Herzen“ schlagen anders, vielleicht emotionsloser, manchmal vom Hass auf andere oder vom Selbsthass zerfressen. Es sind einsame Herzen von oft einsamen Menschen.

In der Seelsorge haben wir Wege gefunden und erprobt, um diese steinernen Herzen wieder zum Leben zu erwecken. Vielleicht helfen diese Wege auch Ihnen.

Gespräche können helfen. Gespräche mit guten Freunden, mit Nachbarn oder mit Familienmitgliedern. Und natürlich Gespräche mit einem Seelsorger oder einer Seelsorgerin. Erzählen Sie, was Sie bedrückt, was Sie erlebt haben. Ihr Gegenüber wird sich in Sie einfühlen und Sie und das wertschätzen, was und wie Sie erzählen. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“. Und vielleicht machen Sie die Erfahrung, dass, je öfter Sie erzählen, sich der steinerne Panzer um Ihr Herz langsam löst und sich Ihre Sichtweise auf das Geschehene verändert.

In der evangelischen Kirche vergessen wir oft, dass auch die Beichte eine Form von Seelsorge ist, die oft in einen kleinen liturgischen Rahmen eingebunden ist. Auf die persönliche Beichte folgt die Schuldvergebung, stellvertretend im Namen des Dreieinigen Gottes. Gott liebt auch mich – so sehr, dass sich immer ein Weg für mich auftut; es gibt keine endgültigen „Sackgassen“, auch nicht die eines versteinerten Herzens.

Seelsorger und Seelsorgerinnen beten für Sie und mit Ihnen – sofern Sie das wollen. Das Gebet kann eine sehr dichte Form von Seelsorge sein. All das, was einen bedrückt und das Herz hart werden lässt, kann man vor Gott ablegen – und so Erleichterung erfahren.

Am Ende eines Seelsorgegesprächs können Sie auch gesegnet werden – sofern das Ihr Wunsch ist. Ein Segen ist eine Kraftquelle und ein Zuspruch Gottes. Du bist nicht allein bei dem, was Du tun musst, um Dein Herz zu verändern.

Singen Sie – mit Herz und Mund. Singen Sie im Seelsorgegespräch. Und Sie werden sehen, Ihnen wird es warm ums Herz und Ihr steinernes Herz verändert sich.

In der Feier des Abendmahls kann Ihr Glaube gestärkt werden. Aber es kann auch etwas Heilsames im Sakrament geschehen, dass die steinerne Mauer um Ihr Herz einreißt.

Ein Kreuzzeichen mit dem Finger auf Ihren Handrücken, begleitet von den Worten „Auch Du bist getauft. Auch Du bist ein geliebtes Kind Gottes“, kann Sie daran erinnern, dass Sie Teil einer großen Gemeinschaft sind. Sie sind nicht allein, auch nicht in Ihrem Schmerz oder Ihrer Trauer.